Gedanken zur Hundeernährung – mein Weg zwischen Frischfütterung, RMF und Verantwortung

Fragt man zehn Menschen nach der „richtigen“ Hundeernährung, bekommt man wahrscheinlich 13 Meinungen – und genau darin liegt schon die Herausforderung: seinen eigenen Weg zu finden, der nicht nur zum Hund passt, sondern idealerweise auch ethische und ökologische Aspekte berücksichtigt.

Als ich 2022 begann, meine Hunde von Trockenfutter auf Frischfütterung umzustellen, stieß ich recht schnell auf ein Konzept aus den USA: das Rotation Mono Feeding (RMF).

 

Was ist Rotation Mono Feeding?

Und warum dein Hund dabei nicht jeden Tag das gleiche serviert bekommt.

Rotation Mono Feeding (RMF) ist eine besondere Art der Frisch- bzw. Rohfütterung für Hunde. Im Unterschied zum klassischen BARF-Modell, bei dem Fleisch, Gemüse, Innereien und Öle in einer einzigen Mahlzeit gemischt werden, setzt RMF auf das Prinzip: „Ein Bestandteil pro Mahlzeit.“

Also keine „bunte Mischung im Napf“, sondern klare Linie:
Fleisch pur. Gemüse pur. Obst pur. Alles schön nacheinander – aber nicht durcheinander.

So funktioniert RMF

Die Idee ist simpel – und gerade das macht sie interessant:

  • An einem Tag gibt’s nur Fleisch (z. B. Reh, Kaninchen oder Feldhase)
  • Am nächsten nur Gemüse – z. B. gedünstete Karotten oder Zucchini
  • Dann vielleicht nur Obst, wie geriebener Apfel oder Beeren
  • Fette und schwer verdauliche Bestandteile wie Haut oder Sehnen werden in dieser Phase meist weggelassen

Manchmal ist auch ein Fastentag eingeplant – ähnlich wie bei wild lebenden Tieren, die nicht täglich Beute machen.

 

Der Gedanke dahinter

RMF soll den Hundemagen nicht mit zu vielen verschiedenen Nahrungsbestandteilen auf einmal belasten. Denn viele Unverträglichkeiten oder Verdauungsprobleme lassen sich auf überladene Mahlzeiten zurückführen. Wer alles gleichzeitig füttert, kann kaum nachvollziehen, was gut tut – und was nicht.

Mit RMF lassen sich einzelne Zutaten besser bewerten:

  • Wie reagiert der Hund auf die jeweilige Fleischsorte?
  • Verträgt er Brokkoli oder Apfel gut?
  • Wird der Kot besser, wenn Fette weggelassen werden?

Für Hunde mit sensibler Verdauung oder bekannten Unverträglichkeiten kann das ein echter Vorteil sein. Auch bei Ausschlussdiäten ist RMF hilfreich.

Meine persönliche Erfahrung

Als ich RMF ausprobierte, war ich positiv überrascht, wie klar ich die Reaktionen meiner Hunde beobachten konnte. Ich wusste genau: „Heute gab’s nur Karotte – also liegt’s nicht an der Pute, wenn der Output weich ist.“

Ich fand es auch spannend zu sehen, wie unterschiedlich meine Hunde auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren. Der eine war begeistert vom Lachs-Tag, der andere verzog das Gesicht, wenn es wieder Gemüse gab – Hundelogik eben.

Warum ich damals vom RMF zum klassischen Barfen gewechselt bin, kann ich heute gar nicht mehr genau sagen. Vielleicht war da die Sorge, meinen Hunden könnte doch etwas fehlen, vielleicht war es einfach ein Gefühl – ich weiß es ehrlich gesagt nicht mehr.

 

 Mein Weg zum klassischen Barfen

Nachdem ich gemerkt hatte, dass das Rotation Mono Feeding auf Dauer nicht zu uns passt – weder organisatorisch noch im Alltag mit mehreren Hunden – stieg ich auf das klassische Barfen um. Also auf das, was viele unter Frischfütterung verstehen: eine ausgewogene Mischung aus Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Gemüse und Öl – alles in einer Mahlzeit.

Zu Beginn funktionierte das auch richtig gut. Ich hatte das Gefühl, meinen Hunden etwas Gutes zu tun, konnte die Portionen individuell anpassen, und durch meine direkten Fleischlieferungen war die Versorgung zuverlässig. Monatlich bekam ich 3–4 zerlegte Schafe, die ich dann selbst in meiner Hundeküche verarbeitete.

Was viele nicht sehen: Hinter so einer Versorgung steckt unglaublich viel Arbeit.
Am Tag der Lieferung hieß das für mich:

  • Kühlkette einhalten,
  • alles sortieren und zerteilen,
  • Sehnen, Knochen, Fettstücke entfernen,
  • in passende Portionen aufteilen, vakuumieren, beschriften, einfrieren.
    Das alles dauerte oft 8–10 Stunden am Stück – und das regelmäßig.

Ich hatte mir eine gewisse Routine aufgebaut, und auch wenn es körperlich anstrengend war, lief es eine Zeitlang gut. Doch irgendwann zeigte mir mein Körper deutlich, dass diese Art der Fleischverarbeitung nicht mehr tragbar war:
Ich bekam einen Leistenbruch – und damit war von heute auf morgen Schluss mit dem Zerlegen, Portionieren und Einfrieren in Eigenregie.

Es war ein ziemlich deutlicher Schnitt. Denn ab diesem Moment musste ich mir eingestehen:
So durchdacht und sinnvoll das Barfen in Eigenleistung auch ist – diese Form war für mich körperlich nicht mehr umsetzbar.

 

Auf der Suche nach einem passenden Fleischlieferanten

Nachdem ich mich aus gesundheitlichen Gründen von der eigenen Fleischverarbeitung verabschieden musste, stand für mich fest: Ich brauche einen verlässlichen Lieferanten, der mir qualitativ hochwertiges Fleisch liefert – und zwar so, dass ich es mit gutem Gewissen füttern kann.

Also begann meine Suche nach einem Anbieter, der nicht nur hygienisch einwandfrei arbeitet, sondern auch meinen Vorstellungen gerecht wird. Fündig wurde ich schließlich bei Hitzegrad – einem Anbieter, der eine große Auswahl an Rohfleischprodukten für Hunde führt.

Warum ich bewusst auf Wild setze

Mit der Zeit habe ich für mich eine klare Linie gefunden, was die Auswahl des Fleisches angeht. Ich setze ganz bewusst auf Wild – also Tiere, die in der Natur gelebt haben. Dazu zählen zum Beispiel Reh, Hirsch, Kaninchen oder Elch.

Warum? Weil ich den Gedanken nicht mittragen möchte, Fleisch von Tieren zu verfüttern, die ihr Leben in Massentierhaltung verbringen mussten. Besonders Rind und Huhn kommen für mich nicht mehr infrage – nicht, weil meine Hunde sie nicht mögen würden, sondern weil ich mit den Umständen der Produktion schlicht nicht einverstanden bin.

In vielen Fällen stammt solches Fleisch aus industrieller Tierhaltung, in der Tiere auf engstem Raum gehalten werden, kaum Bewegungsfreiheit haben und oft mit Medikamenten – insbesondere Antibiotika – behandelt werden. Diese Medikamente sollen Krankheitsausbrüche verhindern, die in solchen Haltungsformen häufig auftreten.

 

Was im Futter landet, landet auch im Hund

Das große Problem dabei: Diese Rückstände gelangen über das Fleisch auch in den Organismus meiner Hunde. Und genau das möchte ich vermeiden.

Antibiotika sind für mich – weder beim Menschen noch beim Tier – etwas, das leichtfertig in den Körper gelangen sollte. Sie können die natürliche Darmflora schädigen, das Immunsystem belasten und langfristig sogar die Wirkung von notwendigen Medikamenten abschwächen, wenn Resistenzen entstehen.

Deshalb ist für mich klar: Wenn ich die Wahl habe, dann greife ich lieber zu Fleisch aus freier Wildbahn. Die Tiere leben artgerecht, bewegen sich natürlich und ernähren sich ohne Zusatzstoffe. 

 

Ein Prozess des Umdenkens

Ob damals, als ich noch selbst Schafe zerlegt und in stundenlanger Arbeit portioniert habe, oder heute, wo das Fleisch abgepackt ins Haus kommt – das Bewusstsein dafür, wie viele Tiere für die Ernährung meiner Hunde sterben müssen, war immer da.

Ich war und bin dankbar für jedes einzelne Tier, das durch seinen Tod dazu beiträgt, dass meine Hunde leben und gesund bleiben. Aber ich kann auch nicht leugnen, dass mich dabei oft ein leises schlechtes Gewissen begleitet. Besonders bei meinem hohen Fleischverbrauch kommt man irgendwann an einen Punkt, an dem man sich fragt: Geht das nicht auch anders?

Ein Besuch mit meinem Rüden Freddy bei Dr. Schrader brachte diesen inneren Prozess schließlich richtig in Bewegung. In seiner bekannten, direkten Art warf er mir im Vorbeigehen nur einen Satz zu:

„Verfüttern Sie weniger Fleisch – das macht die Hunde krank.“

Mehr sagte er nicht – aber der Satz saß. Er ließ mich nicht mehr los.

Beim nächsten Termin sprach ich ihn gezielt darauf an. Und diesmal nahmen wir uns die Zeit, ausführlicher über das Thema zu sprechen. Dr. Schrader erklärte mir, dass sich in den letzten Jahren immer deutlicher zeige, dass ein zu hoher Fleischanteil in der Fütterung auch bei Hunden gesundheitliche Probleme verursachen kann – vom Darm über den Stoffwechsel bis hin zu langfristigen Belastungen für Leber und Nieren.

Sein Rat war klar: Den Fleischanteil auf etwa 30–40 % der Tagesration senken. Nicht aus moralischem Druck heraus, sondern aus gesundheitlicher Vernunft – für die Hunde selbst.

 

Auf der Suche nach Alternativen

Seit meinem Gespräch mit Dr. Schrader lässt mich das Thema nicht mehr los. Ich merke, wie sehr es mich innerlich beschäftigt – diese Frage, ob es nicht doch einen anderen Weg geben könnte. Einen Weg, der meinen Hunden gerecht wird, ohne dabei andere Tiere in so großem Ausmaß das Leben zu kosten.

Aktuell liegt mein Fleischverbrauch bei rund 200 bis 250 Kilogramm pro Monat – in der Welpenzeit sogar noch deutlich mehr. Wenn ich diese Zahlen vor mir sehe, beginne ich unweigerlich zu rechnen. Und dann sehe ich nicht nur Zahlen – ich sehe Tiere. Kaninchen, Rehe, Schafe. Ich stelle mir vor, wie viele von ihnen für meine Hunde sterben müssen – nur damit ihre Näpfe gefüllt sind.

Das macht etwas mit mir. Mein Gewissen meldet sich. Nicht laut und anklagend, aber stetig und deutlich.

Also begann ich zu suchen. Ich recherchierte, las Artikel, tauschte mich in Foren aus – und schließlich kaufte ich mir das Buch „Barf vs. vegan“. Ich wollte verstehen, ob es möglich ist, Hunde gesünder und gleichzeitig mit weniger Leid für andere Tiere zu ernähren. Ich trat verschiedenen Facebook-Gruppen bei, in denen sich Menschen mit der veganen Hundeernährung beschäftigen – neugierig, offen, vorsichtig abwägend.

Ein kurzer Austausch mit der Autorin des Buches brachte jedoch eine gewisse Ernüchterung: Eine rein vegane Ernährung ist bei säugenden Hündinnen oder Welpen kaum umsetzbar, ohne das Risiko von Mangelerscheinungen in Kauf zu nehmen. Das hatte ich irgendwie geahnt – aber es nochmal bestätigt zu bekommen, war wichtig.

Und doch bleibt die Frage: Wie kann ich den Fleischverbrauch reduzieren, ohne die Gesundheit meiner Hunde zu gefährden?
Gibt es einen Weg dazwischen? Einen Kompromiss, der nicht perfekt ist, aber besser?

 

Ein neuer Ansatz – weniger Fleisch, aber rundum versorgt

Ganz auf Fleisch zu verzichten – das ist für mich im Moment keine Option. Nicht, weil ich es nicht möchte, sondern weil ich meinen Hunden nichts vorenthalten will, was sie wirklich brauchen. Ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden stehen für mich an erster Stelle.

Aber gleichzeitig wächst in mir das Bedürfnis, den Fleischverbrauch bewusster zu gestalten – mit mehr Blick auf das große Ganze. Weniger Fleisch also, aber so, dass es meinen Hunden dabei an nichts fehlt.

Ich begann zu überlegen, was ich kenne, was funktioniert hat – und was ich anpassen könnte. Und so bin ich zu einer abgewandelten Form des Rotation Mono Feeding zurückgekehrt. Nicht in der ursprünglichen, strengen Variante, sondern alltagstauglicher – flexibler.

Heute sieht das so aus:

  • Es gibt regelmäßig fleischfreie Tage oder einzelne fleischlose Mahlzeiten
  • Ich achte sorgfältig darauf, dass trotzdem alle essentiellen Nährstoffe enthalten sind – also hochwertige Proteine, gesunde Fette und gut verfügbare Mineralstoffe
  • Nur stammen diese Bausteine nun nicht mehr ausschließlich aus tierischen Quellen, sondern auch aus pflanzlichen oder alternativen tierischen Produkten wie Eiern, Fisch oder fermentierten Lebensmitteln

Es ist ein kleiner Schritt – aber für mich fühlt er sich nach Fortschritt an. Ich taste mich langsam heran, probiere aus, beobachte meine Hunde genau. Und wer weiß? Vielleicht entsteht daraus eine neue, eigene Form der Fütterung, die beides verbindet: Gesundheit für meine Hunde und Verantwortung für das Leben anderer Tiere.

 

Mein Fazit – Stand 2025

Das Thema Hundeernährung – und vor allem die Frage nach dem Wie viel Fleisch ist wirklich nötig? – begleitet mich weiterhin. Und ich glaube, es wird mich auch nicht mehr loslassen. Zu viele Aspekte greifen hier ineinander: Gesundheit, Ethik, Umwelt, Machbarkeit – und ganz konkret: das Wohl meiner Hunde.

Was ich über die letzten Monate gelernt habe: Es gibt keinen perfekten Weg. Aber es lohnt sich, offen zu bleiben, Dinge zu hinterfragen und neue Wege zumindest auszuprobieren. Denn nur so kann man herausfinden, was wirklich funktioniert – für sich selbst, aber vor allem für die Tiere, die man tagtäglich versorgt.

Ich beobachte meine Hunde sehr genau:

  • Wie reagieren sie auf fleischreduzierte Tage?
  • Wie verändert sich ihr Energielevel, ihr Fell, ihre Verdauung?
  • Was funktioniert gut – und wo muss ich nachjustieren?

Denn am Ende zählt nicht, was ich für richtig halte – sondern was sie tatsächlich vertragen. Ihre Gesundheit gibt den Takt vor.

Wenn ich mir anschaue, dass allein in Deutschland über 10 Millionen Hunde leben, wird einem schnell bewusst, welche Dimensionen der Fleischverbrauch insgesamt hat. Wie viele Tiere für diese Ernährung sterben müssen – egal ob in Dosen, Trockenfutter oder in Form von frischem Fleisch.

Und so stellt sich mir immer wieder die gleiche Frage:
Muss es wirklich so viel sein? Oder könnte ein bisschen weniger vielleicht schon ein Schritt in die richtige Richtung sein?

Für mich ist die Antwort aktuell klar:
Ich reduziere. Schritt für Schritt, angepasst an die Bedürfnisse meiner Hunde. Nicht dogmatisch, aber bewusst. Und immer mit dem Blick darauf, was ihnen guttut – körperlich wie seelisch.

Was die Zukunft bringt?
Das weiß ich nicht. Vielleicht werde ich noch neue Fütterungsformen ausprobieren. Vielleicht entwickelt sich daraus ein eigener Weg, den ich heute noch gar nicht kenne. Vielleicht bleibe ich bei dem, was sich bewährt hat – nur eben etwas bewusster als früher.

Was ich aber sicher weiß: Ich bleibe dran.
Und ich nehme euch gern mit auf diesem Weg. 

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