Manni ist ein Labrador / Weimeraner Mix. Zu Ihm bin ich gekommen, wie die Jungfrau zum Kind.
Abgemagert, Rippen auf denen man Klavier spielen konnte, Hüftknochen die hervorragten wie der Eifelturm.
5 Monate alt war er, stand vor mir, guckte mich an, und es war geschehen. Er brauchte dringend Hilfe.Manni, ein Labrador-Weimaraner-Mix, kam wie ein unerwartetes Geschenk in mein Leben – unvorbereitet, aber mit einer Bestimmung, die unser beider Leben verändern sollte. Ich hatte nicht geplant, einen weiteren Hund aufzunehmen, aber das Schicksal hatte andere Pläne. Als ich Manni zum ersten Mal sah, war er gerade einmal fünf Monate alt. Sein Zustand war erschreckend: Seine Rippen traten so deutlich hervor, dass man darauf hätte Klavier spielen können, und seine Hüftknochen ragten wie kleine Gipfel aus seinem abgemagerten Körper. Er stand vor mir, mit großen, vertrauensvollen Augen, die in mir etwas auslösten, das ich kaum beschreiben kann. Es war, als ob er direkt zu meinem Herzen sprach.
Die Geschichte, wie Manni in diesen Zustand geraten war, brach mir das Herz. Seine ursprünglichen Besitzer hatten ihn aufgegeben, völlig überfordert mit seiner Pflege. Er litt unter ständigem Durchfall, der ihm sichtlich zu schaffen machte, und auch ihre Besuche beim Tierarzt hatten keine Besserung gebracht. Zwar wurde ihm nach einer Kotuntersuchung Antibiotika verschrieben, doch das schien keine Lösung zu sein. Ich vermutete sofort Giardien, eine häufige, aber ernsthafte Krankheit bei jungen Hunden. Die Symptome passten, und ich war mir sicher, dass dies der Grund für seine Beschwerden war.
Doch trotz meiner Entschlossenheit konnte ich Manni nicht direkt aufnehmen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich gerade meinen H-Wurf Welpen zu Hause, und Giardien wären für die Kleinen eine große Gefahr gewesen. Aber ihn einfach so zurückzulassen, war unmöglich. Ich sprach mit meinem Mann Michael und erklärte ihm, dass wir eine Lösung finden mussten. Schließlich entschieden wir, Manni vorübergehend in unserem Pferdestall unterzubringen. Mit viel Liebe und Mühe richteten wir eine Box für ihn ein: eine warme Ecke mit Rotlicht, Decken und frischem Wasser.
Am nächsten Tag zog Manni bei uns ein. Das Erste, was ich tat, war eine erneute Untersuchung: ein Giardien- und Parvotest. Beide fielen negativ aus, was bei Giardien allerdings nichts heißen musste, da sie nicht immer im ersten Test nachweisbar sind. Sein Durchfall blieb extrem – es war, als ob er nur Wasser ausscheiden konnte, das in alle Richtungen spritzte. Es war eine Herausforderung, aber ich gab nicht auf.
Hygiene wurde in dieser Zeit unsere oberste Priorität. Ich kaufte Einmalschuhüberzieher, Schutzanzüge und Handschuhe, um meine anderen Hunde – und insbesondere den Wurf – zu schützen. Jeder Besuch bei Manni bedeutete ein komplettes Umziehen: Schutzkleidung anziehen, zu ihm gehen, danach alles ausziehen und entsorgen. Trotz der Umstände war ich voller Hoffnung, dass wir ihm helfen könnten.
Ich begann, Manni ausschließlich mit Morosuppe zu füttern, einer altbewährten Methode, um den Darm zu beruhigen. Und tatsächlich: Nach ein paar Tagen zeigte sich der erste kleine Erfolg. Sein Kot wurde fester, und ich hatte zum ersten Mal Hoffnung, dass wir auf dem richtigen Weg waren.
Doch die Ursache seines Zustands blieb unklar. Eine eingesandte Kotprobe zeigte eine intakte Darmflora – ein regelrechtes Bilderbuchergebnis, dass uns keinen Schritt weiterbrachte. Also entschied ich mich, meine Tierärztin um Rat zu fragen. Sie empfahl einen Termin bei einer spezialisierten Kollegin, die in ein paar Tagen in der Praxis sein würde, um einen Ultraschall des Darms zu machen.
Der Termin kam, und ich brachte Manni voller Hoffnung zur Untersuchung. Blutproben wurden genommen, und der Ultraschall begann. Manni, dieser kleine Kämpfer, ließ alles geduldig über sich ergehen. Dann sprach die Tierärztin den Satz, der mir den Boden unter den Füßen wegzog: „Hier machen wir einen Stopp. Das ist eine klassische Darminvagination. Er muss sofort operiert werden – oder ich muss ihn hier und jetzt einschläfern.“
Ich war sprachlos, überwältigt von der Situation und der Verantwortung. Ich bat um einen Moment Zeit, um meinen Mann anzurufen. Michael, der immer eine Stütze ist, sagte: „Wenn du meinst, dass er eine Chance hat, dann lass ihn operieren.“ Aber die Frage war: Wo? Die vorgeschlagene Klinik kam für mich aus persönlichen Gründen nicht infrage. Also rief ich Dr. Schrader in Hamburg an, der jedoch keine Kapazitäten hatte. Stattdessen gab er mir den Tipp: „Such dir einen erfahrenen Tierarzt mit HAaren auf den Armen und Zähnen, der schon alles gesehen hat.“ Super, was für eine Beschreibung. Also muss man die fragen, die genau solche Tierärzte kennen müssten. Schließlich wandte ich mich an meinen Pferdetierarzt, der mir nach der wiedergegeben Beschreibung Dr. Usselmann in Minden empfahl.
Dr. Usselmann war bereit, Manni zu operieren, und ich machte mich sofort auf den Weg. Während der Fahrt liefen mir die Tränen. Die Belastung – emotional und finanziell – war enorm. Eine liebe Welpenmama, die Manni kannte, schlug vor, einen Spendenaufruf zu starten. Ich zögerte, doch schließlich tat ich es. Die Resonanz war überwältigend: Innerhalb kürzester Zeit explodierte mein Handy vor Nachrichten und Zahlungseingängen.
Die OP dauerte über vier Stunden. Die Wartezeit war eine Qual, aber die Operation war erfolgreich. Manni musste noch eine Nacht in der Klinik bleiben, bevor er nach Hause durfte. Zu Hause bereitete ich alles für ihn vor: eine gemütliche Box im Wohnzimmer, Schonkost und alles, was er brauchte.
Die nächsten Tage waren entscheidend. Manni zeigte, wie sehr er leben wollte. Seine Lebensfreude war ansteckend, und ich tat alles, um ihn zu unterstützen. Es gab Rückschläge, wie ein Tag, an dem er plötzlich erbrach. Doch auch diese Hürde meisterten wir gemeinsam.
Mit der Zeit erholte sich Manni vollständig. Er nahm an Gewicht zu, und aus dem abgemagerten Häufchen Elend wurde ein kräftiger, fröhlicher Hund. Unsere Bindung wuchs mit jedem Tag, und er wurde mein treuer Schatten.
Doch irgendwann musste ich eine schwere Entscheidung treffen: Manni war ein Rüde, und das Leben zwischen meinen Hündinnen war nicht ideal für ihn. Kastrieren, nur damit er bleiben konnte, kam für mich nicht infrage. Schließlich fand ich für ihn ein wunderbares Zuhause bei Welpeneltern von mir, die seit Tag 1 in ihn verliebt waren.
Heute ist Manni ein glücklicher Hund, der sogar zur Jagd gehen darf – eine Leidenschaft, die er entdeckt hat und die er über alles liebt. Ich bin unendlich dankbar, dass ich ihn auf diesem Weg begleiten durfte. Danke, Manni, für alles, was du mir gezeigt hast. Und danke an alle, die uns unterstützt haben – ihr habt dieses Happy End möglich gemacht.
Danach habe ich gesagt, dass mache ich nie wieder. Emotional hat mich das Ganze ganz schön mitgenommen. ABER, wer mich kennt, weiß, würde ich wieder vor dieser Situaion stehen, würde ich es wieder machen.
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