Vor einigen Tagen hat mir eine liebe Followerin auf Instagram eine wunderbare Frage gestellt: „Wie läuft das bei dir eigentlich mit der Sozialisierung deiner Welpen?“ Diese Frage nehme ich gerne zum Anlass, um etwas ausführlicher darüber zu berichten, wie wichtig mir dieser Bereich in der Welpenaufzucht ist – und wie entscheidend dabei mein erfahrenes, liebevolles Rudel eine Rolle spielt.
Denn: Sozialisierung ist nicht nur ein hübsches Wort im Züchteralltag – sie ist die Grundlage für das gesamte zukünftige Verhalten eines Hundes.
Was bedeutet Sozialisierung überhaupt – und warum ist sie so wichtig?
Sozialisierung beschreibt die Phase im frühen Welpenalter, in der Hunde lernen, mit ihrer Umwelt in Beziehung zu treten – insbesondere mit anderen Hunden, Menschen, Geräuschen, Situationen und Reizen. Diese Phase beginnt bereits in der dritten Lebenswoche und ist besonders sensibel bis etwa zur 16. Lebenswoche.
In dieser Zeit entwickelt sich das, was man als „soziale Kompetenz“ bezeichnet. Die Welpen lernen:
Fehlt diese Prägung oder verläuft sie einseitig, können später massive Probleme im Verhalten auftreten:
Umso wichtiger ist es, dass Welpen in dieser prägenden Zeit viel, aber nicht zu viel kennenlernen – abwechslungsreich, aber dosiert, und immer in einem sicheren, vertrauensvollen Rahmen.
Der Vorteil meines Rudels: Soziale Lehrer auf vier Pfoten
Ich habe das große Glück, mit einem stabilen, gut sozialisierten und sehr vielfältigen Rudel zu leben. Dieses Rudel ist mein größter Schatz in der Welpenaufzucht – denn es hilft mir dabei, den Welpen das zu vermitteln, was kein Mensch so authentisch kann: die Sprache der Hunde.
In meinem Rudel leben Hunde verschiedenen Alters, mit unterschiedlichen Persönlichkeiten – vom verspielten Jungspund bis zur souveränen, gelassenen Rudelchefin. Jeder Hund bringt eine andere Qualität mit in die Aufzucht, und genau diese Vielfalt ist ein Riesengeschenk für die Kleinen.
Der Ablauf der Sozialisierung bei mir
Die ersten Tage: Ruhe, Rückzug und Sicherheit für die Hündin
Nach der Geburt bleiben die Hündin und ihre Welpen zunächst ganz unter sich. Das Welpenzimmer ist ein ruhiger, geschützter Ort, in dem die Mutter ankommen darf und sich ganz auf ihre Welpen konzentrieren kann. Gerade bei Erstlingshündinnen ist mir wichtig, dass sie sich sicher fühlen, nicht bedrängt werden und Vertrauen aufbauen – zu mir, zur Umgebung, zum Ablauf.
Erste Begegnungen – individuell angepasst
Nach und nach – meist ab Tag 10 bis 14 – darf das erste vertraute Rudelmitglied kurz in den Raum. Jede Hündin hat dabei ihren „Best Buddy“ – einen Hund, mit dem sie besonders gut klarkommt. Dieser erste Kontakt ist ruhig, vorsichtig und kurz. Ziel ist, dass die Mutter signalisiert: „Ich bin bereit, mein Umfeld wieder zu öffnen.“
Ob und wann Besuch erlaubt ist, hängt stark vom Charakter der Hündin ab:
Aber: Jede Hündin ist individuell – ich beobachte und entscheide situativ.
Ein paar Einblicke in mein Rudel:
Ab Woche 4: Das Welpenparadies öffnet sich
Sobald die Welpen mobiler werden – etwa ab der vierten Woche –, beginnt der nächste Schritt: der geregelte Kontakt zu weiteren Rudelmitgliedern.
Erst durch den Zaun im Welpenauslauf (dem „Welpenparadies“), dann in kurzen, gut geplanten Kontakten im direkten Umgang. Ich wechsle die erwachsenen Hunde gezielt ab, damit die Welpen verschiedene Typen kennenlernen: verspielt, ruhig, bestimmend, freundlich, zurückhaltend.
Dabei erleben sie:
Wichtig: Wenn ein Welpe überdreht oder aufdringlich wird, reagiert ein erwachsener Hund instinktiv – nicht aggressiv, sondern in Hundesprache: vielleicht durch ein Abwenden, ein Brummen, ein vorsichtiges „Abblocken“ mit der Schnauze. Und genau dadurch lernen die Welpen, Selbstkontrolle und Frustrationstoleranz zu entwickeln – Fähigkeiten, die ihnen ihr ganzes Leben helfen.
Leben lernen im Rudel: Alltag, Raum und Rituale
Das Welpenzimmer ist mit fast 70 m² groß genug, um zu toben, sich zurückzuziehen und den Bewegungsdrang altersgerecht auszuleben. Je älter die Welpen werden, desto öfter schlafen auch große Rudelmitglieder mit bei ihnen. Diese „Nachtbesuche“ sind für die Welpen besonders wichtig: Nähe, Wärme, Schutz, aber auch Regeln im Schlafverhalten.
Auch unsere Spaziergänge auf der großen Wiese gehören ab einem gewissen Alter dazu. Dort laufen die Welpen mit, erkunden die Natur, folgen den Großen, lernen Körpersprache, Orientierung und die Sicherheit einer Gruppe kennen.
Fazit: Warum mein Rudel das beste Sozialisierungsprogramm ist
Ich bin überzeugt: Die beste Sozialisierung findet nicht isoliert, sondern im sozialen Verband statt. Mein Rudel ist mein stärkster Partner – es hilft, prägt, korrigiert, liebt.
Ein Welpe, der bei mir aufwächst, lernt:
All das kann man nicht über Spielzeuge, Geräusche oder Stadtbesuche ersetzen – es entsteht durch gelebte, echte Hundebeziehungen.
Wenn ein Welpe bei mir auszieht, bringt er mehr mit als nur einen Impfpass:
Er bringt ein Stück funktionierende Hundewelt mit. Und genau das macht den Unterschied.
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