VDH und FCI lassen grüßen

oder Hochmut kommt vor dem Fall

Manchmal kann ich nicht umhin, dass mir die Hutschnur platzt! Neulich, als das neu angekündigte Tierschutzgesetz heiß in einer Züchter-Facebookgruppe diskutiert wurde, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Ich fragte in die Runde, warum alle so "janken". Schließlich sind es doch genau diese Züchter des VDH, die maßgeblich dazu beigetragen haben, dass die Hundezucht heute dort ist, wo sie ist: viele Rassen sind schlicht und ergreifend "kaputt" gezüchtet. Der VDH hat in meinen Augen seine Aufgabe und seine Aufsichtspflicht massiv verletzt.

Daraufhin schrieb eine Züchterin: "Aber die Kunden wollten es doch." Mir blieb nichts anderes übrig, als zu erwidern: "Und wenn sie heute dreibeinige Hunde wollen, schneidet ihr dann ein Bein ab?" Es ist erbärmlich, was in der Tierwelt generell passiert. Welche Deckmäntel und Qualen den Tieren auferlegt werden, nur um es den Menschen recht zu machen. Frei nach dem Motto: Ich male mir die Welt, wie sie mir gefällt. Komme, was wolle – ist nicht mein Problem.

Dieses Verhalten vieler sogenannter Züchter KOTZT mich an. Statt Verantwortung zu übernehmen und den Mut zu haben, gegen unethische Standards aufzustehen, wird das Leid der Hunde mit der Nachfrage gerechtfertigt. Dabei liegt es doch in der Verantwortung der Züchter, nicht nur Modeerscheinungen hinterherzulaufen, sondern gesunde, robuste und artgerechte Tiere zu züchten. Doch was passiert stattdessen?

Die Tiere werden immer mehr deformiert, die Schnauzen kürzer, die Rücken länger, die Beine krummer – alles im Namen der "Rasse". Die Kundenwünsche als Entschuldigung vorzubringen, ist nicht nur billig, sondern auch ein Armutszeugnis für eine Branche, die sich angeblich der Liebe zum Tier verschrieben hat. Wenn Züchter ihre Verantwortung ernst nähmen, würden sie die Nachfrage nicht bedienen, sondern aufklären und für das Wohl der Tiere eintreten. Aber offenbar ist es einfacher, sich hinter dem Mantel des VDH zu verstecken und die Schuld abzuwälzen.

Die Wahrheit ist doch: Der VDH hat komplett versagt. Anstatt gesunde Standards durchzusetzen, hat er jahrelang weggesehen oder sogar aktiv dazu beigetragen, dass gesundheitsschädliche Merkmale zur Norm wurden. Und die Züchter, die jetzt lautstark über das Tierschutzgesetz jammern, haben diese Missstände mitgetragen – aus Bequemlichkeit, Profitgier oder schlicht aus Ignoranz.

Es wird Zeit, dass wir uns fragen: Für wen züchten wir eigentlich? Für die Tiere oder für unser eigenes Ego? Wer weiterhin deformierte Hunde mit Atemnot, Gelenkproblemen oder neurologischen Störungen produziert, hat jedes Recht verloren, sich Tierliebhaber zu nennen. Es ist höchste Zeit, dass sowohl die Zuchtverbände als auch die Züchter selbst zur Verantwortung gezogen werden. Die Hunde verdienen besseres.

 

Die Zucht von Hunden durch Organisationen wie den Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) und die Fédération Cynologique Internationale (FCI) steht zunehmend in der Kritik. Was einst der Erhaltung und Förderung gesunder und funktionaler Rassen dienen sollte, hat sich in vielen Fällen zu einer Praxis entwickelt, die Tiere krank und leidend zurücklässt. Die Einhaltung strenger Rassestandards wird oft über das Wohl der Hunde gestellt, was schwerwiegende ethische und gesundheitliche Fragen aufwirft.

Die Problematik der Rassestandards

Rassestandards definieren die erwünschten Merkmale einer Hunderasse in minutiösen Details. Diese Vorgaben betreffen unter anderem die Körperproportionen, die Form von Kopf und Ohren, die Fellstruktur und sogar die Gangart. Während diese Standards ursprünglich darauf abzielten, die typischen Eigenschaften einer Rasse zu bewahren, haben sie sich zunehmend zu einer Ästhetikfixierung entwickelt, die oft auf Kosten der Gesundheit geht.

Ein Beispiel sind brachycephale (kurzschädelige) Rassen wie Mops, Französische Bulldogge und Englische Bulldogge. Ihre flachen Schnauzen, die von den Standards vorgeschrieben werden, führen zu erheblichen Atemproblemen (Brachyzephales Syndrom), was die Lebensqualität dieser Hunde massiv beeinträchtigt. Ebenso werden bei Rassen wie dem Deutschen Schäferhund extrem abfallende Rückenlinien gezüchtet, die zu chronischen Gelenkproblemen und Schmerzen führen.

Genetische Verarmung durch Inzucht

Ein weiteres Problem der VDH- und FCI-Zuchtpraxis ist die starke Betonung auf "reinrassige" Tiere. Um die Vorgaben der Standards zu erfüllen, werden oft nur wenige Tiere innerhalb eines engen Genpools verpaart. Dies führt zu einer genetischen Verarmung, die Erbkrankheiten und Anfälligkeiten für bestimmte Leiden begünstigt.

Beispiele sind die Hüftdysplasie bei großen Rassen wie Labrador Retrievern oder Deutsche Doggen, sowie Herz- und Augenerkrankungen bei kleineren Rassen wie Cavalier King Charles Spaniels. Inzuchtkoeffizienten, die über ein gesundes Maß hinausgehen, werden häufig ignoriert, solange das ästhetische Ziel erreicht wird.

Die Verantwortung der Organisationen

Die VDH und FCI tragen eine immense Verantwortung, da sie die Standards festlegen und die Zuchtpraxis regulieren. Doch trotz zunehmender wissenschaftlicher Erkenntnisse über die gesundheitlichen Folgen vieler Rassestandards, bleibt eine grundlegende Reform aus. Stattdessen wird oft an veralteten Normen festgehalten, die nicht das Wohl der Tiere, sondern den Geschmack von Ausstellungsrichtern und Hundeliebhabern priorisieren.

Ethik und Notwendigkeit eines Paradigmenwechsels

Die Zuchtpraxis des VDH und der FCI steht exemplarisch für eine fehlgeleitete Priorisierung von Optik über Funktionalität und Gesundheit. Ein Umdenken ist dringend erforderlich. Es muss sichergestellt werden, dass Standards überarbeitet werden, um die Gesundheit und das Wohl der Hunde in den Vordergrund zu stellen. Dies erfordert:

Förderung genetischer Vielfalt: Die Ausweitung der Zuchtpools und die Vermeidung enger Inzucht. Unter einer Erweiterung des Zuchtpools verstehe ich beispielsweise im Fall des Dalmatiners die Zulassung aller Farbschläge und Haartypen. Dies würde zu einer signifikanten Erhöhung der genetischen Vielfalt führen und somit frisches genetisches Material in die Zucht integrieren.

Transparenz und Kontrolle: Strengere Kontrollen und Sanktionen für Züchter, die gesundheitsschädigende Praktiken anwenden.

Fazit: Ein Weckruf für die Hundezucht

Die Zuchtpraxis der VDH und FCI zeigt auf erschreckende Weise, wie ästhetische Ideale das Wohl der Tiere untergraben können. Es ist an der Zeit, dass diese Organisationen ihre Verantwortung wahrnehmen und die Hundezucht in eine Richtung lenken, die Gesundheit, Funktionalität und Lebensqualität über äußere Erscheinungen stellt. Ohne einen radikalen Paradigmenwechsel wird die Hundezucht weiterhin ein trauriges Zeugnis menschlicher Ignoranz und Eitelkeit bleiben.

 

Hier möchte ich euch ein wenig Historie von einzelnen Rassen als Beispiel zeigen, damit Ihr sehen könnt, wie der Ursprung aussah, und was Züchter und auch Käufer daraus gemacht haben, und bitte, abschließend, lest das FINALE FAZIT am Ende, und lasst es wirken! 

Der Dackel / Teckel / Dachshund

Die Entwicklung der Dackelzucht: 

Die Zucht des Dackels, auch bekannt als Teckel oder Dachshund, hat im Laufe der Jahrhunderte eine beeindruckende Transformation durchlaufen. Ursprünglich wurde diese Rasse gezielt für die Jagd gezüchtet, insbesondere für die Baujagd auf Dachse und anderes Raubwild. Doch die heutige Form der Dackelzucht wirft zahlreiche kritische Fragen auf, die sowohl die physische als auch die psychische Gesundheit der Tiere betreffen.

Ursprung und Zweck der Rasse

Der Dackel entstand im Mittelalter, als Jäger Hunde benötigten, die klein genug waren, um in den unterirdischen Bauen von Dachsen, Kaninchen und Füchsen zu arbeiten. Ihre langen Körper, kurzen Beine und ihre enorme Ausdauer waren perfekt auf diese Aufgabe abgestimmt. Gleichzeitig wurden sie für ihre Mutigkeit und Unabhängigkeit geschätzt – Eigenschaften, die bei der Jagd unter extremen Bedingungen unabdingbar waren.

Allerdings war die damalige Zucht rein zweckorientiert. Tiere, die den Anforderungen nicht genügten, wurden nicht weiter vermehrt. Gesundheit, Funktionalität und Arbeitsfähigkeit standen über ästhetischen Gesichtspunkten.

Die Kommerzialisierung der Zucht

Mit der Zeit wandelte sich die Rolle des Dackels von einem Jagdhelfer zu einem Begleit- und Ausstellungshund. Dieser Wandel ging einher mit einer zunehmenden Kommerzialisierung der Zucht, die sich immer stärker an den Vorgaben von Rassestandards orientierte. Diese Standards betonen bestimmte physische Merkmale, wie den besonders langen Körper, die sehr kurzen Beine und ein auffälliges Fell. Doch diese Überbetonung äußerlicher Merkmale hat schwerwiegende Konsequenzen für die Gesundheit der Tiere.

Ein bekanntes Problem ist die sogenannte Bandscheibenerkrankung (IVDD), die durch den unverhältnismäßig langen Rücken des Dackels begünstigt wird. Viele Dackel leiden unter Schmerzen, Lähmungen oder sogar dauerhaften Behinderungen, weil ihr Körper durch die Zucht immer extremeren Proportionen angepasst wurde. Der Fokus auf ästhetische Eigenschaften hat die ursprüngliche Funktionalität der Rasse stark beeinträchtigt.

Ethik und Verantwortung in der Zucht

Die moderne Dackelzucht steht vor einer moralischen Herausforderung. Viele Züchter und Verbände rechtfertigen die Einhaltung strenger Rassestandards mit Tradition und „Rasseerhalt“. Doch die Frage bleibt, ob es ethisch vertretbar ist, Tiere gezielt zu züchten, deren Körperbau ihre Gesundheit und Lebensqualität beeinträchtigt.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die starke Inzucht, die in einigen Zuchtlinien vorherrscht. Um die gewünschten Merkmale zu erhalten, werden oft Tiere miteinander verpaart, die nahe miteinander verwandt sind. Dies erhöht das Risiko für genetische Erkrankungen und schwächt die Robustheit der Tiere.

Der Verlust der Ursprungsaufgabe

Ein weiterer Aspekt ist der Verlust der ursprünglichen Eigenschaften des Dackels. Viele moderne Dackel haben ihre jagdlichen Instinkte weitgehend eingebüßt, weil sie über Generationen hinweg nicht mehr als Arbeitshunde genutzt wurden. Stattdessen werden sie oft als reine Schoßhunde gehalten, was ihrer naturgemäßen Veranlagung und ihrem Bewegungsdrang widerspricht. Dies kann zu Verhaltensproblemen führen, da die Tiere unterfordert und nicht artgerecht gehalten werden.

Fazit: Eine Rasse zwischen Tradition und Verantwortung

Die Zucht des Dackels steht exemplarisch für die Herausforderungen der modernen Hundezucht. Es liegt in der Verantwortung von Züchtern, Verbänden und Hundeliebhabern, das Wohl der Tiere über die Erhaltung fragwürdiger Rassestandards zu stellen. Ein Umdenken hin zu einer gesunden, funktionalen und artgerechten Zucht ist dringend erforderlich. Andernfalls wird der Dackel, einst ein Symbol für Mut und Ausdauer, weiterhin zum Opfer menschlicher Eitelkeit und Ignoranz.

 

Chromolithographie aus der Serie “Jagdbare Thiere” von Carl Friedrich Deiker
Dachs und Dachshund – ca. 1875

Dachshund gezeichnet von Gustav Mützel (1839–1893)
Dieses Bild erschien in Brehms Tierleben, Small Edition 1927

Basset Dachsbracke Dachshund
Georges-Louis Leclerc Buffon + Jacques de Sève 1755

Der Deutsche Schäferhund

Der Deutsche Schäferhund, einst als vielseitiger Arbeitshund bekannt und geschätzt, hat im Laufe der Zeit eine erschreckende Wandlung durchlaufen. Was einst eine gesunde, leistungsfähige Rasse war, ist heute in vielen Fällen ein Opfer von überzüchteten Standards, die mehr Wert auf ästhetische Ideale als auf die Gesundheit und Funktionalität der Tiere legen.

Der Ursprung der Rasse

Der Deutsche Schäferhund wurde Ende des 19. Jahrhunderts gezielt gezüchtet, um ein idealer Arbeitshund für Polizei, Militär und Landwirtschaft zu sein. Seine Vielseitigkeit, Intelligenz und Arbeitsfreude machten ihn zu einer der beliebtesten Hunderassen weltweit. Sein ursprünglicher Körperbau war robust, ausgewogen und für anspruchsvolle Aufgaben geeignet.

Die moderne Zucht und ihre Probleme

Mit der zunehmenden Popularität des Deutschen Schäferhundes begann eine Entwicklung, die sich negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere auswirkte. Besonders problematisch ist die Absenkung der Rückenlinie, die in modernen Rassestandards als wünschenswert gilt. Diese sogenannte „Schönheitslinie“ führt zu gravierenden gesundheitlichen Problemen, darunter:

Hüftdysplasie (HD): Eine häufige und schmerzhafte Gelenkerkrankung, die die Beweglichkeit stark einschränkt.

Degenerative Myelopathie: Eine unheilbare Erkrankung des Rückenmarks, die zu Lähmungen führt.

Eingeschränkte Beweglichkeit: Die übertrieben abfallende Rückenlinie beeinträchtigt die natürliche Gangart und kann chronische Schmerzen verursachen.

Diese Veränderungen sind keine Launen der Natur, sondern direkte Folgen einer Zuchtpraxis, die ästhetische Ideale über die Funktionalität und Gesundheit stellt. Dabei werden Hunde gezielt so gezüchtet, dass sie den Anforderungen von Ausstellungen entsprechen, während ihre Eignung als Arbeitshunde immer weiter in den Hintergrund rückt.

Die Rolle der Zuchtverbände

Zuchtverbände wie der VDH und die FCI tragen eine erhebliche Mitverantwortung für diese Entwicklung. Durch die Festlegung und Durchsetzung von Rassestandards, die gesundheitsschädigende Merkmale bevorzugen, haben sie die Grundlage für die Missstände gelegt. Kritische Stimmen, die auf die Probleme hinweisen, werden oft ignoriert oder als Übertreibung abgetan.

Darüber hinaus wird die genetische Vielfalt durch eine zu enge Auswahl an Zuchttieren eingeschränkt. Dies führt zu erhöhten Inzuchtraten und begünstigt das Auftreten von Erbkrankheiten. Anstatt die Gesundheit der Rasse durch verantwortungsvolle Zuchtpraktiken zu fördern, wird weiterhin an veralteten Standards festgehalten.

Ethik und Verantwortung

Die Zucht des Deutschen Schäferhundes steht exemplarisch für die Fehlentwicklungen in der modernen Hundezucht. Es ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, sondern auch der Ethik. Hunde sind keine Objekte, die nach Belieben geformt werden können, sondern lebendige Wesen mit Bedürfnissen und Rechten. Es liegt in der Verantwortung von Züchtern und Zuchtverbänden, Standards zu überarbeiten und das Wohl der Tiere in den Mittelpunkt zu stellen.

Fazit: Zeit für einen Paradigmenwechsel

Der Deutsche Schäferhund hat es verdient, wieder das zu werden, was er einmal war: ein gesunder, leistungsfähiger und vielseitiger Hund. Dies erfordert einen radikalen Paradigmenwechsel in der Zuchtpraxis, weg von krankmachenden Idealen hin zu einer Zucht, die Gesundheit, Funktionalität und Lebensqualität priorisiert. Ohne diese Wende wird die Rasse weiterhin ein tragisches Opfer menschlicher Eitelkeit bleiben.

 

 

ADN-ZB Pätzold-31.7.86 Bez. Schwerin: Schäfer im Wettstreit- Bei dem Schweriner Bezirksmeisterschaften im Leistungshüten hatte Schäfermeister Rodolf Hirch mit seinen Hunden Dina

Mops, französische Bulldogge & Co.

Die Zucht von brachycephalen (kurzschädeligen) Rassen wie Mops, Englischer Bulldogge und Französischer Bulldogge hat in den letzten Jahrzehnten eine alarmierende Richtung eingeschlagen. Diese Hunderassen, einst für ihre charmante Erscheinung und ihr freundliches Wesen geschätzt, sind heute Sinnbilder für die Fehlentwicklungen in der modernen Hundezucht. Die einseitige Fixierung auf ästhetische Merkmale hat zu massiven gesundheitlichen Problemen geführt, die das Leben dieser Tiere oft zu einem Kampf machen.

Atemnot und brachycephales Syndrom

Ein zentrales Problem ist das brachycephale Syndrom, eine direkte Folge der extrem verkürzten Schnauzen, die von den Rassestandards gefordert werden. Hunde mit diesem Syndrom leiden unter:

Atemnot: Die verengten Atemwege machen es den Tieren schwer, ausreichend Luft zu bekommen, was insbesondere bei Bewegung oder hohen Temperaturen lebensgefährlich sein kann.

Schlafapnoe: Viele dieser Hunde schnarchen nicht nur laut, sondern erleben auch regelmäßig Atemstillstände im Schlaf.

Hitzeintoleranz: Die eingeschränkte Atmungsfunktion beeinträchtigt die Thermoregulation, wodurch die Tiere extrem anfällig für Überhitzung sind.

Diese Probleme sind nicht einfach bedauerliche Nebenwirkungen, sondern direktes Ergebnis einer Zucht, die Gesundheit zugunsten eines bestimmten Aussehens opfert.

Bewegungs- und Gelenkprobleme

Neben den Atemproblemen leiden diese Rassen oft unter schwerwiegenden orthopädischen Problemen. Englische und Französische Bulldoggen haben aufgrund ihrer kurzen, stämmigen Beine und der unnatürlichen Körperproportionen häufig Schwierigkeiten, sich normal zu bewegen. Viele Tiere entwickeln bereits in jungen Jahren:

Hüftdysplasie

Bandscheibenvorfälle

Arthritis

Der Mops hingegen zeigt häufig einen sogenannten "Schraubenschwanz", eine genetisch bedingte Verkrümmung der Wirbelsäule, die zu chronischen Schmerzen und Lähmungen führen kann.

Augenprobleme

Die großen, vorstehenden Augen dieser Rassen werden oft als "niedlich" empfunden, stellen jedoch eine erhebliche gesundheitliche Gefährdung dar. Verletzungen der Hornhaut, chronische Entzündungen und das Heraustreten der Augäpfel (Proptosis) sind häufige Probleme, die das Leben der Tiere stark beeinträchtigen.

Die Verantwortung der Zuchtverbände

Zuchtverbände wie der VDH und die FCI tragen eine erhebliche Verantwortung für diese Missstände. Statt Standards zu überarbeiten und gesundheitsschädliche Merkmale zu verbieten, wird weiterhin an einem Ideal festgehalten, das für die Tiere leidvoll ist. Selbst bei Ausstellungen werden Hunde prämiert, deren gesundheitliche Beeinträchtigungen offensichtlich sind.

"Aber die Kunden wollen es doch"

Ein oft gehörtes Argument von Züchtern ist, dass diese Merkmale von den Kunden nachgefragt werden. Doch dieses Argument ist nicht haltbar. Die Verantwortung liegt klar bei den Züchtern und Verbänden, die die Standards setzen und die Nachfrage steuern könnten, wenn sie das Wohl der Tiere in den Vordergrund stellen würden. Der Verweis auf die Kundenwünsche ist nicht mehr als eine Ausrede für verantwortungsloses Handeln.

Zeit für einen Wandel

Die Zucht von Mops, Englischer Bulldogge und Französischer Bulldogge steht exemplarisch für die Fehlentwicklungen in der modernen Hundezucht. Es ist an der Zeit, dass Zuchtverbände, Züchter und auch die Gesellschaft insgesamt umdenken. Gesundheitsorientierte Zuchtprogramme, die genetische Vielfalt und Funktionalität priorisieren, sind dringend notwendig. Ohne einen solchen Wandel werden diese Rassen weiterhin leiden – ein trauriges Zeugnis für menschliche Eitelkeit auf Kosten unschuldiger Tiere.

 

 

Früher war der Mops hochbeiniger, mit einer längeren Schnauze und tiefliegenden Augen - und gesünder als der heutige Mops.

Vergleich Mops 2003 zu 1927, von Anka Friedrich / © Wikimedia Commons

Der Dobermann

Der Dobermann, einst als kraftvoller und vielseitiger Arbeitshund bekannt, ist heute eine Rasse, deren Entwicklung zunehmend Anlass zur Sorge gibt. Was früher ein Synonym für Intelligenz, Schnelligkeit und Furchtlosigkeit war, hat sich durch ungesunde Zuchtpraktiken und falsche Prioritäten in eine gesundheitlich belastete und oft nicht mehr voll funktionsfähige Rasse verwandelt.

Ursprünge und Zweck der Rasse

Der Dobermann wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Friedrich Louis Dobermann gezielt gezüchtet, um einen idealen Wach- und Schutzhund zu schaffen. Seine Aufgabe bestand darin, seinen Besitzer zu beschützen und gleichzeitig ein treuer Begleiter zu sein. Die Rasse zeichnete sich durch Kraft, Ausdauer und eine ausgeprägte Arbeitsbereitschaft aus. Der Dobermann galt als vielseitig, robust und äußerst loyal.

Moderne Zucht und gesundheitliche Probleme

Die heutige Zucht des Dobermanns hat jedoch zunehmend den Fokus verloren. Statt die ursprünglichen Eigenschaften zu bewahren, konzentriert sich die Zucht vielfach auf ästhetische Aspekte und Ausstellungsstandards. Diese Prioritäten haben gravierende gesundheitliche und charakterliche Folgen:

Dilatative Kardiomyopathie (DCM): Eine häufig auftretende Herzerkrankung, die oft plötzlich und ohne Vorwarnung zum Tod führt. Schätzungen zufolge ist ein Großteil der Rasse betroffen, was auf eine enge Zuchtbasis und fehlende genetische Vielfalt zurückzuführen ist.

Wirbelsäulenprobleme: Degenerative Erkrankungen wie der Wobbler-Syndrom sind keine Seltenheit und schänken die Mobilität und Lebensqualität der Hunde erheblich ein.

Immunschwäche: Der Dobermann ist anfällig für Autoimmunerkrankungen und Hautprobleme, was auf eine einseitige Zucht und genetische Verarmung hinweist.

Verlust des ursprünglichen Charakters

Auch charakterlich hat die Rasse gelitten. Der Dobermann wurde früher für seine Ausgeglichenheit und Arbeitsbereitschaft geschätzt, doch durch eine einseitige Selektion auf ästhetische Merkmale oder extreme Schärfe und Aggression hat sich das Wesen vieler Hunde verändert. Diese Fehlentwicklungen erschweren nicht nur die Haltung, sondern sind auch ein Sicherheitsrisiko.

Die Rolle der Zuchtverbände

Zuchtverbände wie der VDH und die FCI tragen eine erhebliche Mitverantwortung für die Entwicklung der Rasse. Anstatt gesundheitsschädliche Standards zu überarbeiten und verantwortungsbewusste Zuchtprogramme zu fördern, wird an veralteten Vorgaben festgehalten. Auch die hohe Inzuchtkoeffizienten und die Praxis, wenige hochprämierte Rüden übermäßig einzusetzen, tragen zur genetischen Verarmung bei.

"Die Kunden wollen es so"

Ein oft vorgebrachtes Argument ist, dass die Nachfrage nach bestimmten Merkmalen von den Käufern ausgeht. Doch es liegt in der Verantwortung der Züchter und Verbände, Standards zu setzen, die das Wohl der Tiere über die Wünsche der Kunden stellen. Gesundheit und Funktionalität müssen über ästhetischen Vorlieben stehen.

Zeit für einen Paradigmenwechsel

Es ist höchste Zeit, dass die Zucht des Dobermanns reformiert wird. Statt auf Ausstellungsstandards und ästhetische Ideale zu setzen, sollte der Fokus auf der Gesundheit, der genetischen Vielfalt und der Erhaltung des ursprünglichen Charakters liegen. Ohne diese Reformen wird die Rasse weiterhin unter den Fehlern der Vergangenheit leiden – und mit ihr die Menschen, die diese stolzen Hunde lieben.

Der Dobermann hat es verdient, wieder zu dem zu werden, was er einmal war: ein gesunder, leistungsstarker und treuer Begleiter. Dies erfordert Mut, Verantwortungsbewusstsein und den Willen, alte Züchtungspraktiken zu hinterfragen und zu überwinden.

 

Dobermann Gemälde von dem Maler Wilhelm Westerop (1876-1954)

Von Felill - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, Wikipedia

Der Chihuahua und seine Kollegen

Der Chihuahua, bekannt als kleinste Hunderasse der Welt, genießt weltweit große Beliebtheit. Sein charmantes Auftreten und seine kompakte Größe machen ihn zu einem begehrten Begleithund. Doch die moderne Zuchtpraxis dieser Rasse gibt Anlass zu ernsthafter Besorgnis. Statt gesunde, robuste Hunde zu fördern, liegt der Fokus oft auf übertriebenen Merkmalen, die zu erheblichen gesundheitlichen und verhaltensbezogenen Problemen führen.

Gesundheitliche Probleme durch Überzucht

Die Zucht des Chihuahuas hat sich zunehmend auf Extreme konzentriert, insbesondere auf die immer kleinere Größe und das charakteristische "Apfelkopf"-Erscheinungsbild. Diese Praktiken haben schwerwiegende Konsequenzen:

Hydrocephalus (Wasserkopf): Der extrem gerundete Kopf des Chihuahuas ist mit einem erhöhten Risiko für diese neurologische Erkrankung verbunden, die zu Krampfanfällen und einer verkürzten Lebenserwartung führen kann.

Patellaluxation: Viele Chihuahuas leiden unter dieser Gelenkerkrankung, bei der die Kniescheibe aus ihrer Position rutscht, was Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht.

Zahnprobleme: Aufgrund ihres winzigen Kiefers sind Chihuahuas häufig von Zahnfehlstellungen und frühzeitigem Zahnverlust betroffen.

Herzerkrankungen: Angeborene Herzfehler und erworbene Erkrankungen wie Mitralklappeninsuffizienz treten bei dieser Rasse häufig auf.

Verhalten und soziale Probleme

Die übertriebene Fixierung auf Kleinheit hat auch Auswirkungen auf das Verhalten und die Sozialisierung der Hunde. Viele Chihuahuas entwickeln Verhaltensprobleme, die auf unzureichende Sozialisierung und falsche Haltung zurückzuführen sind. Durch ihre Größe werden sie oft nicht wie Hunde behandelt, sondern wie Accessoires oder "Babys", was ihre Entwicklung negativ beeinflusst.

Überprotektion durch Besitzer: Die Tendenz, diese Hunde zu "verhätscheln", kann zu Unsicherheiten und aggressivem Verhalten führen.

Stressanfälligkeit: Ihre geringe Größe und oft unzureichende Robustheit machen Chihuahuas anfälliger für Stress und Angstzustände.

Die Rolle der Zuchtverbände

Zuchtverbände und Züchter tragen eine erhebliche Verantwortung für die aktuellen Probleme der Rasse. Statt gesundheitliche Kriterien in den Vordergrund zu stellen, werden Standards gefördert, die krankmachende Extreme belohnen. Die Zucht auf immer kleinere Hunde – sogenannte "Teacup-Chihuahuas" – ist ein besonders fragwürdiges Beispiel für diese Entwicklung. Diese Tiere sind oft so empfindlich, dass sie kaum ein normales Hundeleben führen können.

"Die Nachfrage bestimmt das Angebot"

Ein Argument, das häufig von Züchtern angeführt wird, ist, dass die Nachfrage nach kleinen Hunden mit großen Augen und einem bestimmten Erscheinungsbild diese Entwicklung antreibt. Doch dieses Argument entbindet die Züchter nicht von ihrer Verantwortung, die Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere über Kundenwünsche zu stellen. Verbraucher müssen besser aufgeklärt werden, um keine gesundheitlich beeinträchtigten Hunde zu unterstützen.

Fazit: Ein Aufruf zur Verantwortung

Die Zucht des Chihuahuas steht exemplarisch für die Probleme, die entstehen, wenn ästhetische Ideale über das Wohl der Tiere gestellt werden. Es ist dringend notwendig, die Zuchtpraxis zu reformieren und Standards zu setzen, die Gesundheit, Robustheit und ein artgerechtes Leben fördern. Ohne einen solchen Paradigmenwechsel wird der Chihuahua weiterhin ein Opfer menschlicher Eitelkeit bleiben – auf Kosten seiner Lebensqualität und seines Wohlbefindens.

 

Der Labrador

Der Labrador Retriever ist eine der beliebtesten Hunderassen weltweit. Sein freundliches Wesen, seine Vielseitigkeit und seine Anpassungsfähigkeit haben ihn zu einem geschätzten Begleiter gemacht. Doch die Kehrseite dieser Beliebtheit sind die schwerwiegenden Probleme, die durch unbedachte und profitorientierte Zuchtpraktiken entstanden sind. Ein besonders besorgniserregendes Thema ist das zunehmende Auftreten von Epilepsie in der Rasse.

Die Problematik der Epilepsie

Epilepsie, eine neurologische Erkrankung, ist in der Labrador-Zucht zu einem alarmierenden Problem geworden. Diese Krankheit äußert sich durch wiederkehrende Anfälle, die für die betroffenen Hunde und ihre Besitzer gleichermaßen belastend sind.

Erbliche Komponente: Epilepsie hat oft eine genetische Grundlage. Die Zucht mit betroffenen oder genetisch belasteten Hunden trägt zur weiteren Verbreitung der Krankheit in der Population bei.

Fehlende Tests: Trotz der Verfügbarkeit genetischer Tests und umfassender Gesundheitsprogramme werden in der Labrador-Zucht immer noch Tiere eingesetzt, deren genetischer Status nicht eindeutig ist.

Einschränkungen im Alltag: Hunde mit Epilepsie benötigen eine intensive medizinische Betreuung, was für die Besitzer erhebliche finanzielle und emotionale Belastungen bedeutet. Die Lebensqualität der Hunde ist durch die Anfälle und die notwendigen Medikamente oft stark eingeschränkt.

Weitere gesundheitliche Probleme

Neben Epilepsie gibt es noch eine Reihe anderer gesundheitlicher Herausforderungen, die die Labrador-Population betreffen:

Hüft- und Ellbogendysplasie: Diese Gelenkerkrankungen treten bei Labradors häufig auf und führen zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.

Fettleibigkeit: Labradors sind genetisch anfällig für Übergewicht, was ihre Gesundheit weiter belastet.

Progressive Retinaatrophie (PRA): Diese Augenerkrankung führt zur Erblindung und wird ebenfalls durch genetische Faktoren begünstigt.

Die Rolle der Beliebtheit

Die immense Popularität des Labradors hat dazu geführt, dass er sowohl von verantwortungsvollen Züchtern als auch von unregulierten Vermehrern gezüchtet wird. Diese hohe Nachfrage hat negative Konsequenzen:

Massenzucht: In kommerziellen Zuchtbetrieben wird oft wenig Rücksicht auf Gesundheit und genetische Vielfalt genommen.

Einseitige Selektion: Der Fokus auf bestimmte Merkmale wie Farbe (z. B. der beliebte „foxred“ Labrador) oder Verhalten kann zu genetischen Engpässen und einer Zunahme von Erbkrankheiten führen.

Die Verantwortung der Zuchtverbände

Zuchtverbände wie der VDH und die FCI tragen eine große Verantwortung für die Gesundheit der Rasse. Trotz bestehender Gesundheitsprogramme und Vorschriften bleiben erhebliche Lücken:

Unzureichende Tests: Nicht alle Züchter nutzen die verfügbaren genetischen Tests.

Intransparenz: Viele Züchter informieren die Welpenkäufer nicht ausreichend über mögliche genetische Risiken.

Zeit für einen Wandel

Die Zucht des Labradors steht an einem Wendepunkt. Es ist dringend notwendig, die Gesundheit der Tiere über wirtschaftliche Interessen zu stellen.

Strengere Vorschriften: Zuchtverbände müssen Epilepsie und andere genetische Erkrankungen in ihre Zuchtprogramme aufnehmen und verpflichtende Tests einführen.

Förderung genetischer Vielfalt: Der Einsatz weniger überprämierter Rüden sollte begrenzt werden, um die genetische Basis der Rasse zu erweitern.

Aufklärung der Käufer: Potenzielle Besitzer müssen über die Risiken und Verantwortlichkeiten beim Kauf eines Labradors aufgeklärt werden.

Fazit

Der Labrador Retriever ist eine wunderbare Rasse, die jedoch durch unverantwortliche Zuchtpraktiken und den Druck der Popularität schwer belastet ist. Insbesondere das Thema Epilepsie zeigt, wie dringend ein Umdenken in der Zucht notwendig ist. Nur durch strengere Gesundheitsstandards, genetische Vielfalt und eine verantwortungsbewusste Haltung kann der Labrador wieder zu einem gesunden, lebensfrohen Begleiter werden, der seinem Ruf gerecht wird.

 

Buccleuch Avon (1885). Avon – ein Foto aus dem 19. Jahrhundert.

Ben of Hyde: der erste gelbe Labrador?

Der Dalmatiner

So, und damit nicht irgendjemand sagt "sie kehrt nicht vor der eigenen Türe" hier nun auch der Dalmatiner und seine Problematiken.

Der Dalmatiner, berühmt für sein charakteristisches geflecktes Fell und seine Rolle in Literatur und Film, ist eine Rasse mit einer langen Geschichte und einem einzigartigen Erscheinungsbild. Doch hinter der ansprechenden Fassade verbirgt sich eine Reihe von Problemen, die durch die moderne Zuchtpraxis verschärft wurden. Gesundheitliche Belastungen und genetische Engpässe sind zentrale Herausforderungen, denen sich die Rasse gegenüber sieht.

Die gesundheitlichen Probleme des Dalmatiners

Eine der gravierendsten Herausforderungen in der Dalmatinerzucht ist die hohe Inzidenz von erblich bedingten Krankheiten. Dazu gehören:

Taubheit: Bis zu 30% aller Dalmatiner sind von einseitiger oder beidseitiger Taubheit betroffen. Diese Problematik ist auf das Fehlen von Pigmentzellen im Innenohr zurückzuführen, ein Phänomen, das mit der genetischen Grundlage der gefleckten Fellfarbe zusammenhängt. Interessant ist zu sehen, dass der Dalmatiner in seiner Ursprungsform DUNKLE Ohren hatte, was man heutzutage "Platten" nennt.

Harnwegserkrankungen: Dalmatiner neigen zu einer spezifischen Form von Stoffwechselstörung, die die Bildung von Harnsteinen (Uratsteine) begünstigt. Diese Krankheit ist genetisch bedingt und kann zu schmerzhaften Komplikationen führen, wenn man nicht für eine ausgewogene Fütterung der Tiere sorgt. Was nicht gleichzusetzen ist mit einer Purinarmen Ernährung.

Hautprobleme: Allergien und Hauterkrankungen treten bei Dalmatinern häufig auf, was auf eine geschwächte genetische Vielfalt und unzureichende Selektion zurückzuführen ist.

Die Rolle der Zuchtstandards

Die bestehenden Zuchtstandards legen einen großen Wert auf das Erscheinungsbild der Hunde, insbesondere die Anordnung und Farbe der Flecken. Dies hat zu einer selektiven Zucht geführt, die andere wichtige Aspekte wie Gesundheit und Wesensfestigkeit vernachlässigt.

Inzucht: Um das ideale Erscheinungsbild zu erreichen, werden oft enge Verpaarungen vorgenommen, die die genetische Vielfalt weiter reduzieren.

Fixierung auf Farbe: Hunde mit ungewünschten Farbvarianten oder "falscher" Fleckenverteilung werden aus der Zucht ausgeschlossen, selbst wenn sie gesundheitlich robust und wesensfest sind.

Auswirkungen auf das Verhalten

Neben gesundheitlichen Problemen zeigt der Dalmatiner auch charakterliche Herausforderungen. Die Rasse ist bekannt für ihre lebhafte und energiegeladene Natur, doch die mangelnde Berücksichtigung des Wesens in der Zucht hat dazu geführt, dass einige Hunde als nervös oder schwer zu handhaben gelten. Dies stellt insbesondere für unerfahrene Besitzer ein Problem dar.

Die Verantwortung der Zuchtverbände

Zuchtverbände wie der VDH und die FCI haben eine zentrale Rolle bei der Prägung der Rasse. Ihre Prioritäten beeinflussen maßgeblich, ob die Zucht auf Gesundheit oder ästhetische Standards ausgerichtet ist.

Mangelnde Gesundheitsprogramme: Obwohl genetische Tests für Taubheit und Harnwegserkrankungen verfügbar sind, fehlen in vielen Zuchtlinien verpflichtende Untersuchungen.

Fokus auf Schönheit: Die Dominanz von Ausstellungsstandards führt dazu, dass gesundheitliche und wesensbezogene Aspekte oft ignoriert werden.

Ein Appell für eine verantwortungsvolle Zucht

Die Zukunft des Dalmatiners hängt davon ab, ob Züchter bereit sind, ihre Prioritäten zu überdenken. Es ist notwendig, folgende Maßnahmen zu ergreifen:

Gesundheit über Schönheit: Die Zucht sollte sich darauf konzentrieren, erblich bedingte Krankheiten zu reduzieren und die genetische Vielfalt zu erhöhen.

Verpflichtende Tests: Genetische Untersuchungen müssen zum Standard werden, um gesundheitliche Probleme frühzeitig zu erkennen und auszuschließen.

Aufklärung der Käufer: Potenzielle Hundebesitzer müssen über die spezifischen Bedürfnisse und Herausforderungen der Rasse informiert werden, um eine artgerechte Haltung zu gewährleisten.

Fazit

Der Dalmatiner ist eine faszinierende Rasse mit einem großartigen Potenzial. Doch die gegenwärtigen Zuchtpraktiken stellen ihre Gesundheit und Lebensqualität infrage. Nur durch einen entschlossenen Wandel in der Zucht, bei dem Gesundheit und Wesen über ästhetische Ideale gestellt werden, kann der Dalmatiner zu einem robusten, wesensfesten und glücklichen Begleiter werden.

 

 

 

T.Goetz: ein Bild von einem Dalmatiner von 1853

Dalmatiner aus dem Jahr 1915 -W. E. Mason – Dogs of all Nations

Dalmatiner als Kutschenbegleithunde um 1902

Finales Fazit

Die Tierzucht, wie sie heute in vielen Bereichen praktiziert wird, ist ein Spiegelbild der Hybris des Menschen, der glaubt, die Natur nach seinen eigenen Vorstellungen formen zu können. Ob Hunde, Katzen, Pferde, Kühe, Schweine oder Hühner – überall zeigt sich derselbe traurige Trend: Tiere werden nach ästhetischen oder wirtschaftlichen Gesichtspunkten geformt, ohne Rücksicht auf ihre natürlichen Bedürfnisse, ihre Gesundheit oder ihr Wohlergehen.

Was Gott geschaffen hat, ist perfekt. Die Vielfalt und Schönheit der Tierwelt ist ein Geschenk, das wir achten und bewahren sollten. Doch der Mensch hat sich angemaßt, dieses Werk zu verändern, zu manipulieren und seinen eigenen Vorstellungen von „Schönheit“ und „Nutzwert“ anzupassen. Das Ergebnis ist erschütternd: kranke Tiere, die unter genetischen Defekten leiden, Lebewesen, die ihres natürlichen Verhaltens beraubt werden, und Kreaturen, die nur noch als Produkte betrachtet werden.

In der Hundezucht werden Rassen zu Karikaturen ihrer selbst geformt, mit deformierten Körpern und gesundheitlichen Problemen, die ihr Leben zur Qual machen. In der Landwirtschaft werden Tiere wie Maschinen behandelt, auf maximale Produktivität hin gezüchtet, ohne ihnen ein artgerechtes Leben zu gewähren. Selbst bei Hauskatzen und Pferden stehen oft ästhetische Ideale über dem Wohlergehen der Tiere.

Diese Praktiken müssen ein Ende finden. Tiere sind keine Objekte, die man nach Belieben formen kann. Sie sind Lebewesen mit Gefühlen, Bedürfnissen und einem Recht auf ein artgerechtes Leben. Der Blick des Menschen auf die Tierwelt muss sich grundlegend ändern. Wir müssen lernen, Tiere als das zu respektieren, was sie sind: wunderbare, einzigartige Geschöpfe, die keinen menschlichen Eingriff brauchen, um perfekt zu sein.

Der Weg zur Veränderung beginnt mit einem Bewusstseinswandel. Jeder von uns kann dazu beitragen, indem wir die Praktiken hinterfragen, die Tiere leiden lassen, und indem wir unsere Entscheidungen – ob als Haustierbesitzer, Konsumenten oder Züchter – mit Mitgefühl und Respekt treffen. Es liegt an uns, die Stimme für die Tiere zu erheben und für eine Welt zu kämpfen, in der sie nicht länger den Willen des Menschen ertragen müssen.

Lasst uns uns daran erinnern: Was Gott geschaffen hat, bedarf keiner Änderung. Die Tiere, so wie sie sind, sind ein Ausdruck von Vollkommenheit und Wunder. Es ist Zeit, dass wir dies erkennen und unsere Verantwortung gegenüber ihnen mit Demut und Liebe wahrnehmen.

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