Die Hüftdysplasie (HD) ist eine erblich bedingte Erkrankung, bei der das Hüftgelenk des Hundes nicht korrekt ausgebildet ist. Das Hüftgelenk besteht aus zwei Hauptteilen: der Hüftpfanne (dem Becken) und dem Oberschenkelkopf. Normalerweise passt der Oberschenkelkopf wie ein Kugelgelenk reibungslos in die Hüftpfanne, was eine gleichmäßige Bewegung und Belastung ermöglicht. Bei Hunden mit HD sind jedoch die Form oder der Sitz des Gelenks verändert. Dies führt zu einer unregelmäßigen Belastung des Gelenks, was langfristig Schäden, Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit verursacht.
Leider kommt es mittlerweile gar nicht so selten vor, dass Hunde (unabhängig von der Rasse) schon vor dem Alter von 9 Monaten so schwer von HD betroffen sind, dass ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist. In solchen Fällen sind oft aufwendige und kostspielige Operationen nötig, um den Tieren zumindest ein Stück ihrer Lebensfreude zurückzugeben.
Was ist HD genau?
HD kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. In leichten Fällen liegt nur eine minimale Fehlstellung vor, die möglicherweise kaum Probleme bereitet. In schweren Fällen passt der Oberschenkelkopf kaum oder gar nicht mehr in die Hüftpfanne, was zu einer starken Instabilität des Gelenks führt. Dies hat zur Folge, dass der Knorpel im Gelenk übermäßig abgenutzt wird und es zu schmerzhaften Entzündungen, Bewegungseinschränkungen und einer Erkrankung namens Arthrose kommt.
Die genauen Ursachen der HD sind komplex und umfassen genetische Veranlagung sowie äußere Faktoren wie Ernährung, Bewegung und das Wachstum des Hundes.
Was bedeutet HD für den Hund?
Für einen Hund mit HD können die Auswirkungen je nach Schweregrad sehr unterschiedlich sein. Hier sind einige wichtige Punkte, die veranschaulichen, wie sich HD auf das Leben eines Hundes auswirken kann:
Schmerzen:
Hunde mit HD können unter chronischen Schmerzen leiden, insbesondere wenn sich Arthrose entwickelt. Dies äußert sich oft in einem veränderten Gangbild, Lahmheit oder einer verminderten Aktivität.
Bewegungseinschränkungen:
Hunde mit HD haben häufig Schwierigkeiten beim Laufen, Springen oder Treppensteigen. Manche Hunde vermeiden bestimmte Bewegungen komplett, da diese schmerzhaft sein können.
Langfristige Folgen:
Ohne Behandlung kann HD zu einer fortschreitenden Verschlechterung des Gelenks führen, was die Lebensqualität des Hundes stark beeinträchtigen kann. In schweren Fällen können Hunde nur noch eingeschränkt laufen und benötigen Unterstützung durch Schmerzmittel oder sogar chirurgische Eingriffe.
Emotionale Belastung:
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen können auch das Verhalten eines Hundes beeinflussen. Manche Tiere ziehen sich zurück, wirken gereizt oder ängstlich.
Wie kann HD diagnostiziert werden?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch:
Folgende Ergebnisse können durch Röntgenaufnahmen diagnostisch erhoben werden:
A - HD-Frei - In jeder Hinsicht unauffällige Gelenke, Norberg-Winkel 105° oder mehr. Manchmal noch A1 wenn der Pfannenrand den Oberschenkelknochen noch weiter umgreift.
B - HD-Verdacht - Schenkelkopf oder Pfannendach sind leicht ungleichmäßig und der Norberg-Winkel beträgt 105° (oder mehr), oder Norberg-Winkel kleiner als 105° aber gleichförmiger Schenkelkopf und Pfannendach.
C - Leichte HD - Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind ungleichmäßig, Norberg-Winkel 100° oder kleiner. Eventuell leichte arthrotische Veränderungen.
D - Mittlere HD - Oberschenkelkopf und Gelenkpfanne sind deutlich ungleichmäßig mit Teilverrenkungen. Norberg-Winkel größer 90°. Es kommt zu arthrotischen Veränderungen und/oder Veränderungen des Pfannenrandes.
E - Schwere HD - Auffällige Veränderungen an den Hüftgelenken (beispielsweise Teilverrenkungen), Norberg-Winkel unter 90°, der Pfannenrand ist deutlich abgeflacht. Es kommt zu verschiedenen arthrotischen Veränderungen.
Warum ist es wichtig, dass Elterntiere auf HD getestet werden?
HD ist eine genetische Erkrankung. Das bedeutet, dass Hunde mit einer Veranlagung für HD diese an ihre Nachkommen weitergeben können. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Züchter nur Hunde zur Zucht verwenden, die auf HD getestet wurden und ein gesundes Hüftgelenk aufweisen.
Die Vorteile von getesteten Elterntieren sind:
Reduzierung des Risikos:
Durch die Zucht mit gesunden Tieren wird die Wahrscheinlichkeit verringert, dass die Nachkommen an HD erkranken.
Verantwortungsvolle Zucht:
Seriöse Züchter tragen Verantwortung für die Gesundheit der Rasse. Der Verzicht auf HD-getestete Hunde in der Zucht kann dazu führen, dass die Krankheit in der Population verbreitet bleibt oder sich verschlimmert.
Langfristige Verbesserung der Rasse:
Durch konsequente Tests und Selektion können die genetischen Grundlagen der Hüftgesundheit in einer Rasse verbessert werden, was langfristig auch die Lebensqualität der Hunde erhöht.
Was können Hundehalter tun, um HD vorzubeugen oder zu behandeln?
Falls ein Hund an HD erkrankt ist oder ein erhöhtes Risiko besteht, gibt es verschiedene Maßnahmen:
Prävention im Welpenalter:
Behandlungsmöglichkeiten:
Fazit
Hüftdysplasie ist eine ernsthafte Erkrankung, die die Lebensqualität eines Hundes erheblich beeinträchtigen kann. Umso wichtiger ist es, dass verantwortungsvolle Züchter Elterntiere vor der Zucht auf HD testen lassen. Dies ist ein entscheidender Schritt, um die Gesundheit der Nachkommen zu sichern und das Leid zukünftiger Hunde zu vermeiden. Als Hundehalter sollte man sich beim Kauf eines Welpen immer nach den Gesundheitsuntersuchungen der Elterntiere erkundigen und sich diese auch ZEIGEN lassen, denn eine gute Zucht ist die beste Grundlage für ein gesundes Hundeleben.
An dieser Stelle möchten wir noch einmal betonen, wie wichtig auch die Verantwortung der Welpenbesitzer im Hinblick auf HD ist. Während der Wachstumsphase sollte darauf geachtet werden, dass übermäßiges Toben und Springen vermieden wird, damit die Gelenke ausreichend Zeit haben, sich gesund zu entwickeln.
Röntgenaufnahme einer HD beim Hund. Der Femurkopf ist bereits subluxiert, das Acetabulum (Hüftgelenkspfanne) umgreift ihn nicht mehr (rote Pfeile). Die Femurköpfe zeigen Abweichungen von der Halbkugelform (gelbe Pfeile); rechts im Bild sind deutliche arthrotische Veränderungen des Femurkopfes erkennbar.
Bildquelle: Wikipedia
Anwendung des Norberg-Winkels zur Abschätzung des Schweregrades einer Hüftgelenksdysplasie (Rottweiler). Die gelben Schenkel geben den minimalen Grenzwert für HD-Freiheit, die blauen Schenkel den tatsächlichen Winkel an. Ein blauer Kreis markiert jeweils den Oberschenkelkopf.
Bildquelle: Wikipedia
Die Morgan-Linie ist ein sensitiver Frühmarker für eine Instabilität im Hüftgelenk, allerdings haben nicht alle Tiere mit einer Morgan-Linie auch eine Dysplasie oder Arthrose.
Bildquelle: Wikipedia
Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen
Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.