Es ist dies "Unart" die uns Menschen schier in den Wahnsinn treibt. Unsere Hunde fressen Kot! Egal ob von Pferdekot, Hundekot, Schafkot bis hin zu Menschenkot. Das sogenannte Kotfressen, fachlich Koprophagie, sorgt bei vielen Hundebesitzern für Besorgnis. Warum ein Hund Kot frisst, kann vielfältige Ursachen haben – von normalen Verhaltensweisen bis hin zu gesundheitlichen Problemen.

Unterschiedliche Arten des Kotfressens

Hunde können aus unterschiedlichen Gründen verschiedene Arten von Kot fressen, zum Beispiel:

• Pflanzenfresserkot (z. B. von Schafen oder Pferden)
• Kot von Fleischfressern
• Eigenen Kot

Das Fressen von Pflanzenfresserkot ist meist unproblematisch und deutet in der Regel nicht auf

 einen Nährstoffmangel oder eine Krankheit hin. Dennoch sollte es beobachtet und unterbunden 

werden, wenn es regelmäßig vorkommt.

Mögliche Ursachen für das Kotfressen

Normales Verhalten oder Aufmerksamkeitssuche:
Manchmal fressen Hunde Kot, weil sie gelernt haben, dass sie dadurch Aufmerksamkeit von ihrem 

Besitzer bekommen – auch wenn es eine negative Aufmerksamkeit ist.

Gesundheitliche Probleme:

• Gestörte Darmflora: Eine Schädigung, zum Beispiel durch Antibiotika, kann dazu führen, dass                                                                                 der Darm wichtige Vitamine wie B1, B2 oder K nicht mehr ausreichend aufnimmt oder herstellt.
• Mangel an Verdauungsenzymen: Eine gestörte enzymatische Verdauung kann dazu führen, dass Nährstoffe nicht richtig verwertet werden. Dies tritt häufig bei einer exokrinen Pankreasinsuffizienz (EPI) auf, einer Funktionsstörung der Bauchspeicheldrüse.
• Parasitenbefall: Würmer oder andere Parasiten können das Fressverhalten beeinflussen.
• Magen-Darm-Erkrankungen oder eine Fehlbesiedlung des Dickdarms können dazu führen, dass der Hund aktiv Enzyme oder Bakterien aus fremdem Kot aufnimmt – eine Form der Selbstmedikation.
• Bauchspeicheldrüsen-Unterfunktion: Wenn die Pankreas nicht genügend Enzyme produziert, kann dies das Kotfressen begünstigen.

Weitere Ursachen:

• Stress oder Langeweile
• Revierverhalten oder Rangordnungsprobleme

Gefahren des Kotfressens

Das Kotfressen kann zu Infektionen mit Parasiten führen, da fremder Kot Bakterien oder Wurmeier enthalten kann. Besonders gefährlich wird es, wenn der Hund entwurmten Pferdekot frisst. Hunde mit einem MDR1-Gendefekt (z. B. Collies, Border Collies, weiße Schäferhunde) sind dabei besonders gefährdet. Ein Gentest (z. B. bei Vetevo) kann Klarheit schaffen, ob Ihr Hund betroffen ist.

Was kann man dagegen tun?

Verhaltenstraining:
Wenn Stress, Langeweile oder Aufmerksamkeitssuche die Ursachen sind, hilft gezieltes Verhaltenstraining, um das unerwünschte Verhalten zu unterbinden.

Tierärztliche Untersuchung:
Bei gesundheitlichen Ursachen sollte der Hund gründlich untersucht werden. Empfohlene Diagnoseschritte:

• Untersuchung auf Parasiten
• Messung der pankreatischen Elastase (ein Enzym der Bauchspeicheldrüse)
• Analyse der Darmflora auf Dysbiosen

Therapeutische Maßnahmen:

• Enzympräparate können helfen, Verdauungsprobleme zu lösen.
• Entwurmung oder andere Parasitenbehandlungen bei Befall.
• Eine Kur mit Prä- oder Synbiotika (mindestens 4kBE, koloniebildende Einheiten) zur Unterstützung einer gesunden Darmflora.

Hausmittel:
Ein beliebter Tipp ist Harzer Käse. Er enthält Milchsäurebakterien und Hefen, die probiotisch wirken. Obwohl seine Wirkung gegen Kotfressen wissenschaftlich nicht bestätigt ist, kann er als gesunder Snack angeboten werden – jedoch in Maßen.

Fazit: Ist Kotfressen gefährlich?

Das gelegentliche Fressen von Pflanzenfresserkot ist oft harmlos, sollte jedoch beobachtet werden. Kot von Fleischfressern oder entwurmten Pferden birgt ein höheres Risiko. Wenn Kotfressen regelmäßig vorkommt, sollte die Ursache unbedingt tierärztlich abgeklärt werden.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel dient nur der Information und ersetzt keine tierärztliche Beratung oder Diagnose.